Honig schlecken und Natur schützen Thomas Wilker seit langem Vorsitzender im Imkerverein Dissen

Von Carolin Hlawatsch

Acht Bienenvölker in acht Bienenkästen hat Imker Thomas Wilker auf seinem Bienenwagen in Kloster Oesede. Durch die Einflugschneise unten am Wagen kommen die Bienen zu ihren Waben. Da der Wagen nahe einem Rapsfeld steht, produzieren die Bienen hier Rapshonig. Foto: Carolin HlawatschAcht Bienenvölker in acht Bienenkästen hat Imker Thomas Wilker auf seinem Bienenwagen in Kloster Oesede. Durch die Einflugschneise unten am Wagen kommen die Bienen zu ihren Waben. Da der Wagen nahe einem Rapsfeld steht, produzieren die Bienen hier Rapshonig. Foto: Carolin Hlawatsch

Georgsmarienhütte/ Bad Laer. „Die Imkerei wird in den letzten Jahren immer beliebter“, beobachtet Thomas Wilker, der Vorsitzende des Imkervereins Dissen und Umgebung e.V. Das sei gut so, denn aus Gründen des Naturschutzes müssten in Deutschland viel mehr Bienen gehalten werden.

Bienen sind sehr wichtig für die Bestäubung der Blüten. Ihre Bestäubungstätigkeit garantiert den Fortbestand der Pflanzen und die Artenvielfalt. Sowohl die Erträge von Obstgewächsen und anderen Nutzpflanzen als auch das Vorkommen von Wildpflanzen sind von der Bestäubung der Biene abhängig. „Die Honigproduktion stellt dabei nur einen geringen Anteil des Wertes dar, der die Honigbiene zum drittwichtigsten volkswirtschaftlichen Nutztier nach Rind und Schwein macht“, weiß Imker Thomas Wilker.

Im Kurzurlaub im Sauerland erwachte vor 35 Jahren Thomas Wilkers Interesse an Bienen und der Imkerei. „Gegenüber unserem Stammrestaurant in Willingen gab es einen Bienenstand, den ich mit meiner Frau regelmäßig beobachtete“, erinnert er sich. Zurück zu Hause in Kloster Oesede entdeckten die Wilkers einen Aushang des Imkervereins Dissen und Umgebung. Am Lehrbienenstand des Vereins, der damals noch am Palsterkamp in Bad Rothenfelde stand, wurde über Bienen und Imkerei informiert. „Nichts wie hin“, dachte sich Thomas Wilker. Ein Jahr später, 1980, nach einem zehnwöchigen Volkshochschullehrgang zur Imkerei, für den er immer samstags nach Lingen fuhr, hielt er die ersten zwei Bienenvölker in seinem Garten.

Heute sind es 20 Bienenvölker, die Thomas Wilker an fünf Standorten in Kloster Oesede, Glandorf und Ostbevern betreut. Rund 15000 Tiere umfasse ein Bienenvolk im Winter, im Sommer bis zu 60000. Obwohl er sich inzwischen über 30 Jahren mit Bienen beschäftigt und seit 1999 der Vorsitzende des Imkervereins Dissen und Umgebung ist, lerne er nie aus. „Fertig ausgebildeter Imker ist man nie. Jedes Jahr bringen Faktoren wie Blütezeiten, Temperatur oder Schwarmverhalten der Bienen Veränderungen mit sich“, erklärt er. Aber gerade das sei das Faszinierende. Außerdem sei Imkern entspannend. Man müsse ruhig mit den Bienen arbeiten. Hektik übertrage sich auf das Volk, und dann bestehe die Gefahr, gestochen zu werden.

Trotz aller Ruhe lasse sich ein Bienenstich für einen Imker nicht vermeiden. „Im Laufe der Jahre hat mein Körper sich daran gewöhnt. Ein Stich tut zwar immer noch weh, aber Schwellungen treten kaum noch auf“, sagt Thomas Wilker und fügt hinzu: „Bienengift ist gut gegen Rheuma.“

Ein Imker ist das ganze Jahr über mit seinen Bienen beschäftigt. So fährt Thomas Wilker jetzt wieder einmal die Woche seine Bienenvolk-Standorte ab um den Schwarmtrieb zu kontrollieren und Waben zu erweitern. Im Juli und August müssen die Bienen dann mit extra aufbereitetem Zucker zugefüttert werden, da man ihnen den Honig, ihr eigentliches Winterfutter, ja wegnimmt. Je nach Jahr und Standort erntet Thomas Wilker zwischen 25 und 40 Kilogramm Honig. In der Zeit von Juli bis September behandelt der Imker die Völker gegen den Bienenschädling Varroa-Milbe. Dazu verdunstet er Ameisensäure im Bienenstock. Ab Oktober, wenn der Frost einsetzt, ziehen sich die Bienen in die sogenannte Wintertraube zusammen. Sie halten keinen Winterschlaf. Die Bienen in der äußersten Schicht der Traube erzeugen durch Vibrieren ihrer Muskulatur Wärme. Nun ist es Zeit für die Winterarbeiten des Imkers wie Streichen, Bienenkisten reinigen und Fort- und Weiterbildungen.

Seit 2000 steht der Lehrbienenstand des Imkervereins Dissen und Umgebung auf dem Blomberg in Bad Laer. Thomas Wilker und seine Vereinskollegen veranstalten dort Grundlehrgänge, Ferienspiele und andere Veranstaltungen, an denen sie über den Nutzen der Biene aufklären. Am Sonntag, 5. Juli, gibt es dort ein buntes Programm, bei dem Interessierte und Jungimker ihre Fragen beantwortet bekommen. „Den Aufwand für das Hobby Imkerei kann man gut durch die Anzahl der Bienenvölker steuern“, erklärt Thomas Wilker. Wer nicht imkern möchte, aber gerne etwas für die Bienen und den Naturschutz tun wolle, der solle auf Vielfalt an blühenden Pflanzen im eigenen Garten achten und somit dem Verschwinden abwechslungsreicher Blütenwiesen und der Monokultur in der Landwirtschaft entgegenwirken, die den Bienen die Suche nach Nahrung zunehmend schwerer macht. Weitere Informationen gibt es auf www.imkerverein-dissen.de.